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Übersetzung englischer Rechtstexte - Strafrecht

Übersetzung englischer Rechtstexte - Strafrecht

Den optimalen Ausdruck für ein Wort in der Fremdsprache zu finden, stellt eigentlich das tägliche translatorische Brot dar. Was aber, wenn es weg vom Übersetzen allgemeinsprachlicher Texte in die Fachsprachen geht? Im Folgenden eine kleine Auswahl der Anforderungen, die sich für juristisch interessierte Übersetzer und Dolmetscher ergeben.

Kein lohnender Beruf für Englisch-Rechtsübersetzer mit Schwerpunkt Strafrecht mehr? Doch, denn die maschinelle Übersetzung schafft es nicht (alleine)!

„Die Branche ist doch tot“ – ein Klassiker unter den Meinungen, die uns Übersetzern und Dolmetschern entgegenschlagen, sobald wir auf Nachfrage unseren Beruf genannt haben. Worauf wir mit einem klaren Jein entgegnen, denn auf die Sprache kommt es an. Und vor allem auf die Spezialisierung, also das Fachgebiet. Zu Fachgebieten unseres Nürnberger Übersetzungs- und Dolmetscherbüros gehört insbesondere Recht. Die „Juristerei“ ist ein Fachgebiet für Leute mit einem Hang zu besonderen translatorischen Herausforderungen. Wer sich hier im Ernstfall ohne fundiertes Wissen auf maschinelle Übersetzungen von Linguee und DeepL verlässt, ist auch selbst verlassen – insbesondere dann, wenn es um Rechtsübersetzungen für Englisch geht.

Allein für den Begriff „Urteil“ sieht sich der Laie mit einer Auswahl aus einer ganzen Reihe von Begriffen der englischen Zielsprache konfrontiert, darunter verdict, sentence und conviction. Erst die genaue Kenntnis erlaubt dem Profi die sichere Zuordnung von verdict zu einem Urteilsspruch der Geschworenen und von sentence zu dem des vorsitzenden Richters. Conviction, das sich auf den Angeklagten bezieht, ist am besten mit „Verurteilung“ wiederzugeben. DeepL, das einen Satz wie „Auf das von den Geschworenen gefällte Urteil folgte das Urteil des Richters“ mit The verdict passed by the jury was followed by the judgeꞋs verdict übersetzt und in einer anderen Variante das sprachlich unschöne und semantisch vage judgement of the judge bringt, kann in dieser Liga nicht mit kompetenten Übersetzern aus Fleisch und Blut mithalten.

Gerichtsbezeichnungen im amerikanischen Englisch – wodurch die Wortwahl des Rechtsübersetzers bestimmt wird

Zum Beispiel stellt sich die Frage nach der korrekten Übersetzung von „Amtsgericht“, in Deutschland die erste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit für Zivil- und Strafsachen, ins amerikanische Englisch. Wir haben hier zwei Optionen: Entweder zu recherchieren, wie die erste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit in den USA heißt. In diesem Fall stößt man recht schnell auf municipal bzw. city court. Oder wir können eine fiktive Bezeichnung wie local court verwenden. Letzteres nötigt dem professionellen Übersetzer eine erklärende Fußnote ab, denn local court ist als terminologische Entsprechung im amerikanischen Gerichtswesen nicht vorhanden. Liest der Amerikaner also local court, weiß er zwar, dass er es mit irgendeinem Gericht mit Sitz vor Ort zu tun hat; über den Rechtszug, den das deutsche „Amtsgericht“ impliziert, ist damit aber nichts ausgesagt.

Wie gehen professionelle Englisch-Rechtsübersetzer mit „Mördern“ um? – Beispiele aus dem Strafrecht

Das Ganze lässt sich auch andersherum denken: Aus dem amerikanischen Strafrecht kennen wir die Unterscheidung zwischen first-, second- und in wenigen Bundesstaaten sogar einem third-degree-murder. Ein fortgeschrittener Laie mag sich dieses Dreigestirn mit „Mord“, „Totschlag“ und „fahrlässige Tötung“ übersetzen. Ist es nun bei einer übersetzten Anklageschrift gerechtfertigt, deren Vorwurf des murder of second degree in der Zielsprache zum „Totschlag“ werden zu lassen? Zumindest wäre dieser gängige Straftatbestand für deutsche Adressaten verständlich. Tatsächlich ist dies irreführend: Der degree bezeichnet das, was jeder Student der Rechtswissenschaften in Deutschland spätestens nach dem ersten Semester als Vorsatzarten (dolus directus I, II und eventualis) kennt, die er bei der Prüfung des subjektiven Tatbestandes abzuarbeiten hat. Anders als im obigen Fall können wir Übersetzer und Dolmetscher hier eben nicht ein ungefähres Äquivalent einsetzen, sondern müssen wörtlich mit „Mord zweiten Grades“ arbeiten. Was bleibt, ist die Fußnote.

Rechtsübersetzen für Englisch betrifft nicht nur den Inhalt, sondern auch die Form – sogar im innereuropäischen Raum

Es wäre leicht, noch Dutzende solcher Beispiele aus dem materiellen Recht anzuführen. Doch auch für das formelle Recht sind dem ungeübten Übersetzer zahlreiche Fallstricke ausgelegt, in denen er sich tunlichst nicht verfangen sollte. Gründliches Nachforschen zahlt sich auch dort aus, wo es abseits des Inhalts um die Struktur und den Aufbau einer rechtlichen Textsorte wie dem Gerichtsurteil geht. Auch innerhalb von Rechtskreisen selbst bestehen auffällige Unterschiede. So findet sich im Deutschen die strikte Reihenfolge von Rubrum (Eingangsformel „Im Namen des Volkes“ sowie Daten), Tenor (die in ein bis zwei Sätzen zusammengefasste gerichtliche Entscheidung), Tatbestand (hier die Schilderung des Sachverhalts), und, ganz zuletzt, Entscheidungsgründe. In Frankreich hingegen steht der Tenor nach Rubrum, Tatbestand und Gründen am Schluss.

Was für ein übersetzerisches Vorgehen kommt hier in Frage? Wird die Reihenfolge der Ausgangssprache beibehalten oder an diejenige der Zielsprache angepasst? Inhaltliche Entsprechung: Ja; doch wie steht es mit der strukturellen Entsprechung? Der kundige Fachübersetzer denkt spätestens jetzt an den Skopos, das heißt: den Zweck der Übersetzung. Dieser besteht in so gut wie allen Fällen einerseits in Verständlichkeit, andererseits in Lesbarkeit. Liegt die Priorität auf der Verständlichkeit, hätte die Reihung eines zu übersetzenden französischen Urteils den in Deutschland für diesen Text geltenden Konventionen zu folgen. Eine Überlegung, die für einen allgemeinsprachlich orientierten Adressatenkreis sicher zutrifft. Nicht aber für einen Empfänger, bei dem wir wie hier realistischerweise davon ausgehen können, dass er ein Jurist ist. Juristen werden der Lesbarkeit den Vorrang geben. So gesehen empfiehlt sich für die juristische Fachübersetzung ins Deutsche die Übernahme der in Frankreich gepflegten Reihenfolge. Dies ermöglicht dem Juristen über die bloße Verständlichkeit hinaus ein effizientes paralleles Lesen.

Gekonntes Wechseln zwischen Konsekutiv- und Simultandolmetschen bei Gericht

In der Fachtranslation spielen selbstverständlich nicht nur Übersetzer, sondern auch Dolmetscher eine Rolle, die bei Gericht und bei Notaren gefragt sind. Die schriftlich arbeitenden Übersetzer legen vor dem Präsidenten des für ihn örtlich zuständigen Landgerichts einen Eid ab, um Übersetzungen mit Beglaubigung anfertigen zu dürfen. Solche beglaubigten Übersetzungen werden damit zu offiziellen Dokumenten. Gerichtsdolmetscher werden vor Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit unter Eid genommen, damit sie schwören, das Gesprochene wahrheitsgetreu und in vollem Umfang in die jeweilige Sprache zu übertragen. Zusätzlich ist der bei Gerichten, Notaren und Behörden tätige Dolmetscher mit der Wahl der richtigen und situationsabhängigen Dolmetschtechnik konfrontiert: konsekutiv oder simultan? Hat er es mit dem längeren Redeabschnitt eines Sachverständigen aus dem Ausland zu tun, dessen Aussage dem deutschen Richter verdolmetscht werden muss, wird er sich für die erste Methode unter gekonnter Anwendung der Notizentechnik entscheiden. Das liegt daran, dass nur bei wenigen Gerichtssitzungen die für das Simultandolmetschen erforderlichen und teuren Dolmetschkabinen vorinstalliert sind. Der Einsatz von mobilen Flüsteranlagen ist bei Gerichten ebenfalls nicht üblich. Davon abgesehen: Wie zielgerecht kann geflüstert werden, wenn das Kollegium nicht aus einem, sondern mehreren Richtern besteht?

Ist der einzige Adressat des Dolmetschers dagegen der Kläger, Beklagte oder Angeklagte, so ist das Flüstern die richtige Wahl , da eine unmittelbare räumliche Nähe gegeben ist. Eine Zwischenlösung haben wir als Dolmetscher, wenn der Richter zu Beginn der Aussagen den Zeugen zu seinen persönlichen Daten vernimmt bzw. kurze Redeabschnitte aus der Fremdsprache dem Gericht ins Deutsche verdolmetscht werden müssen. Hier brauchen wir keine Notizen zu machen, weil wir uns bei der Verdolmetschung von 3-5 Sätzen auf unser geschultes Gedächtnis verlassen und die Technik des Verhandlungs- bzw. Gesprächsdolmetschens anwenden.

Zusammengefasst: Der juristische Übersetzer bzw. Dolmetscher, dem an seinem beruflichen Fortkommen gelegen ist, muss sich wie alle Fachsprachenspezialisten und wiederum mehr als Allgemeinübersetzer mit der semantischen Ebene eines Textes befassen. Aufgabe und Anspruch an ihn bestehen darin, möglichst hohe Deckungsgleichheit unter Berücksichtigung des Hauptzwecks der Anwendung der entsprechenden Übersetzung zu erreichen. Die Auseinandersetzung mit Realia (also Begriffen einer Sprache, die in anderen Sprachen keine genaue Entsprechung haben) ist für ihn die Regel, nicht die Ausnahme. Der Dolmetscher muss zudem noch eine hohe Sozialkompetenz und Entscheidungsfähigkeit mitbringen. Für beide gilt: Ein wirklich professionelles Übersetzen und Dolmetschen ist das, was passiert, wenn das Wörterbuch zu ist!